Es war einmal ein lauer Sommerabend in der Turnhalle der Realschule Großostheim, an dem Prinzessinnen plötzlich ganz anders waren als gedacht und zwei Teenager auf abenteuerliche Weise in die 50er Jahre katapultiert wurden. Klingt verrückt? War es auch – und das auf höchst unterhaltsame Weise!
Am Montag, den 21. Juli 2025, lud die Schule zum bereits dritten Theaterabend und bescherte den zahlreichen Gästen einen abwechslungsreichen, charmanten und teils auch wunderbar schrägen Abend.
Den Auftakt machten die Fünftklässler mit ihrem Stück „Prinzessinnen mal anders“, das unter der Leitung von Frau Betül Sayan im Rahmen des Profilfachs Schulspiel entstanden war. Hier wurden sämtliche Klischees einmal kräftig auf links gedreht: Ob auf dem Oktoberfest im Dirndl, in Jogginghose auf dem Sofa, glücklich single oder schwer verliebt – diese Prinzessinnen ließen sich garantiert nicht in ein Rollenbild zwängen. Mit viel Spielfreude und Witz führten die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler vor Augen, dass jede und jeder genau so sein darf, wie man eben ist. Der Applaus war ihnen sicher!
Nach einer Pause, in der sich die Gäste mit Snacks und Getränken stärken konnten – der Erlös kam dem Tutorenteam der Schule zugute – richteten sich die Lichter auf das Hauptstück des Abends: „Früher war alles besser?“, geschrieben und inszeniert von der Theater-AG unter der Leitung von Christoph Müller.
Die Handlung? Eigentlich sollten Jenny (Leni Wissler) und Tom (Marlon Šobot) nur ein paar alte Kartons auf dem Dachboden verstauen – der Auftrag ihres leicht überforderten Vaters (Levana Kraiß), der sich ganz modern um Haushalt und Kinder kümmert, während die Mutter auf Geschäftsreise in Los Angeles ist. Doch dann stoßen die beiden auf einen alten Schallplattenspieler und landen plötzlich ins Jahr 1956!
Dort treffen sie auf Anneliese (Alea Koch) und Manfred (Paul Muser), deren Familie 80 Jahre zuvor das Haus von Tom und Jenny bewohnte. Zuerst sind die beiden Zeitreisenden zu sehr auf die Suche nach ihrer heißgeliebten Spielkonsole fixiert, um überhaupt zu bemerken, dass sie sich nicht in ihrem eigenen Kinderzimmer befinden. Doch sie müssen schnell feststellen, dass in dieser „neuen“ Welt so einiges anders läuft: kein Handy, keine Mikrowelle, keine Spülmaschine – und zu allem Überfluss ein Vater (Merle Reis), der beim Essen eisernes Schweigen verlangt, sowie eine Hausmutter (Charlotte Hahn), die freundlich, aber misstrauisch jede Bewegung beäugt.
Das Publikum begleitete die beiden auf ihrer turbulenten Reise durch die 50er Jahre – von der Begegnung mit dem streng-chaotischen Lehrer Herrn Sauermilch (Liam Heyl), der ausgerechnet in der Schule wohnt, bis zum Tante-Emma-Laden von Hildegard Emmerich (Paiden Herold). Dort trafen sie auf Hildegards schlagfertige Schwester Adelheid (Carla Wagner), die mit ihrer emanzipierten Art nicht nur den Gästen, sondern auch Herr Sauermilch gehörig den Kopf verdrehte. Besonders als sie im Tante-Emma-Laden ein „Handy“ und eine „PS5“ kurzerhand für die Haustiernamen der Kinder hielt, blieb im Publikum kein Auge trocken.
Doch das Ziel rückte in weite Ferne: Um zurück in ihre Zeit zu gelangen, brauchten Jenny und Tom die goldene Elvis-Schallplatte – blöderweise war die schon an Herr Sauermilch verkauft worden. Mit Adelheids Hilfe wagten sie sich an einen abenteuerlichen Plan: Während Adelheid sich mit Herr Sauermilch zu einem Date im Gasthof „Zum Goldenen Karpfen“ traf, schlichen sich die Kinder in dessen Wohnung. Doch beinahe wäre der Plan am nervösen Abbruch des Dates und einem verhängnisvollen Einsatz eines Rückenkratzers gescheitert.
Gekonnt kommentiert wurde das Geschehen von den vier Erzählerinnen Nele Koch, Mira Ostheimer, Annika Stoppel sowie Isabella Welke, die aus einer fernen Zukunft mit bissigen Kommentaren durch die turbulente Handlung führten und für so manchen humorvollen Seitenhieb sorgten.
Am Ende klappte die Rückkehr in die Gegenwart, aber nicht ohne Folgen. Denn ob es wirklich ein Happy End war, ließ das Ende bewusst offen. Vielleicht dürfen sich die Zuschauer ja schon bald auf eine Fortsetzung freuen?
Für Licht und Ton zeigte sich Anna De Leonardis verantwortlich, die mit viel Fingerspitzengefühl dafür sorgte, dass Musik, Effekte und Scheinwerfer immer im richtigen Moment saßen. Als Requisitenbeauftragte sowie Wirtin im „Goldenen Karpfen“ sorgte Carla Bochinski für stimmige Details auf und hinter der Bühne.
Was bleibt, ist die Erkenntnis: Früher war vielleicht manches anders – aber besser? Das darf gerne jeder Zuschauer selbst entscheiden.
Die Realschule Großostheim darf jedenfalls stolz auf ihre jungen Talente sein, die an diesem Abend bewiesen haben, dass Theater mehr ist als auswendig gelernte Texte. Es ist Leidenschaft, Teamarbeit und jede Menge Spaß. Mit selbstgeschriebenen Stücken, starker Präsenz und jeder Menge Humor brachten die Schülerinnen und Schüler einen Abend auf die Bühne, der noch lange in Erinnerung bleiben dürfte. Ganz sicher freuen sich schon jetzt alle Beteiligten auf das nächste Jahr und vielleicht ja auch auf einen zweiten Teil der Zeitreise.
Text: Christoph Müller
Fotos: Andreas Bregenzer
Es war einmal ein lauer Sommerabend in der Turnhalle der Realschule Großostheim, an dem Prinzessinnen plötzlich ganz anders waren als gedacht und zwei Teenager auf abenteuerliche Weise in die 50er Jahre katapultiert wurden. Klingt verrückt? War es auch – und das auf höchst unterhaltsame Weise!
Am Montag, den 21. Juli 2025, lud die Schule zum bereits dritten Theaterabend und bescherte den zahlreichen Gästen einen abwechslungsreichen, charmanten und teils auch wunderbar schrägen Abend.
Den Auftakt machten die Fünftklässler mit ihrem Stück „Prinzessinnen mal anders“, das unter der Leitung von Frau Betül Sayan im Rahmen des Profilfachs Schulspiel entstanden war. Hier wurden sämtliche Klischees einmal kräftig auf links gedreht: Ob auf dem Oktoberfest im Dirndl, in Jogginghose auf dem Sofa, glücklich single oder schwer verliebt – diese Prinzessinnen ließen sich garantiert nicht in ein Rollenbild zwängen. Mit viel Spielfreude und Witz führten die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler vor Augen, dass jede und jeder genau so sein darf, wie man eben ist. Der Applaus war ihnen sicher!
Nach einer Pause, in der sich die Gäste mit Snacks und Getränken stärken konnten – der Erlös kam dem Tutorenteam der Schule zugute – richteten sich die Lichter auf das Hauptstück des Abends: „Früher war alles besser?“, geschrieben und inszeniert von der Theater-AG unter der Leitung von Christoph Müller.
Die Handlung? Eigentlich sollten Jenny (Leni Wissler) und Tom (Marlon Šobot) nur ein paar alte Kartons auf dem Dachboden verstauen – der Auftrag ihres leicht überforderten Vaters (Levana Kraiß), der sich ganz modern um Haushalt und Kinder kümmert, während die Mutter auf Geschäftsreise in Los Angeles ist. Doch dann stoßen die beiden auf einen alten Schallplattenspieler und landen plötzlich ins Jahr 1956!
Dort treffen sie auf Anneliese (Alea Koch) und Manfred (Paul Muser), deren Familie 80 Jahre zuvor das Haus von Tom und Jenny bewohnte. Zuerst sind die beiden Zeitreisenden zu sehr auf die Suche nach ihrer heißgeliebten Spielkonsole fixiert, um überhaupt zu bemerken, dass sie sich nicht in ihrem eigenen Kinderzimmer befinden. Doch sie müssen schnell feststellen, dass in dieser „neuen“ Welt so einiges anders läuft: kein Handy, keine Mikrowelle, keine Spülmaschine – und zu allem Überfluss ein Vater (Merle Reis), der beim Essen eisernes Schweigen verlangt, sowie eine Hausmutter (Charlotte Hahn), die freundlich, aber misstrauisch jede Bewegung beäugt.
Das Publikum begleitete die beiden auf ihrer turbulenten Reise durch die 50er Jahre – von der Begegnung mit dem streng-chaotischen Lehrer Herrn Sauermilch (Liam Heyl), der ausgerechnet in der Schule wohnt, bis zum Tante-Emma-Laden von Hildegard Emmerich (Paiden Herold). Dort trafen sie auf Hildegards schlagfertige Schwester Adelheid (Carla Wagner), die mit ihrer emanzipierten Art nicht nur den Gästen, sondern auch Herr Sauermilch gehörig den Kopf verdrehte. Besonders als sie im Tante-Emma-Laden ein „Handy“ und eine „PS5“ kurzerhand für die Haustiernamen der Kinder hielt, blieb im Publikum kein Auge trocken.
Doch das Ziel rückte in weite Ferne: Um zurück in ihre Zeit zu gelangen, brauchten Jenny und Tom die goldene Elvis-Schallplatte – blöderweise war die schon an Herr Sauermilch verkauft worden. Mit Adelheids Hilfe wagten sie sich an einen abenteuerlichen Plan: Während Adelheid sich mit Herr Sauermilch zu einem Date im Gasthof „Zum Goldenen Karpfen“ traf, schlichen sich die Kinder in dessen Wohnung. Doch beinahe wäre der Plan am nervösen Abbruch des Dates und einem verhängnisvollen Einsatz eines Rückenkratzers gescheitert.
Gekonnt kommentiert wurde das Geschehen von den vier Erzählerinnen Nele Koch, Mira Ostheimer, Annika Stoppel sowie Isabella Welke, die aus einer fernen Zukunft mit bissigen Kommentaren durch die turbulente Handlung führten und für so manchen humorvollen Seitenhieb sorgten.
Am Ende klappte die Rückkehr in die Gegenwart, aber nicht ohne Folgen. Denn ob es wirklich ein Happy End war, ließ das Ende bewusst offen. Vielleicht dürfen sich die Zuschauer ja schon bald auf eine Fortsetzung freuen?
Für Licht und Ton zeigte sich Anna De Leonardis verantwortlich, die mit viel Fingerspitzengefühl dafür sorgte, dass Musik, Effekte und Scheinwerfer immer im richtigen Moment saßen. Als Requisitenbeauftragte sowie Wirtin im „Goldenen Karpfen“ sorgte Carla Bochinski für stimmige Details auf und hinter der Bühne.
Was bleibt, ist die Erkenntnis: Früher war vielleicht manches anders – aber besser? Das darf gerne jeder Zuschauer selbst entscheiden.
Die Realschule Großostheim darf jedenfalls stolz auf ihre jungen Talente sein, die an diesem Abend bewiesen haben, dass Theater mehr ist als auswendig gelernte Texte. Es ist Leidenschaft, Teamarbeit und jede Menge Spaß. Mit selbstgeschriebenen Stücken, starker Präsenz und jeder Menge Humor brachten die Schülerinnen und Schüler einen Abend auf die Bühne, der noch lange in Erinnerung bleiben dürfte. Ganz sicher freuen sich schon jetzt alle Beteiligten auf das nächste Jahr und vielleicht ja auch auf einen zweiten Teil der Zeitreise.
Text: Christoph Müller
Fotos: Andreas Bregenzer